Ilma Rakusa: Hu, wie kalt und gottverlassen

 

Hu, wie kalt und gottverlassen
diese Bahnstation
bin da und mit mir ist sie:
die alte Verlorenheit
nur Schienen Nieselregen
keine Blicke
gedehnte Zeit
zähle Minuten
der Kopf ist vollgeweint
dann irgendwann
Frauenstimmen zwei
hell und jung
ich grüße: hei!
sie grüßen zurück
sie lachen
die Welt ist befreit
das schlotternde Kind in mir
fasst sich: du bist nicht allein
gehst heim

12. September 2021, Höxter-Ottbergen