Ilma Rakusa: Die Berge sind föhnig gezackt

 

Die Berge sind föhnig gezackt
ragen ins helle Fenster
ein Kranz der Euphorie
bald wird es finster
und dann
sagte S.
dann sprang ich wieselschnell zur Seite
sonst hätte der Lastwagen mich erwischt
Aporie oder Schicksal
mal im Ernst:
eine Sache von Sekunden
rund läuft sowieso nichts
auch die Berge meiden Rundheit
Spitzen Steine steile Hänge
Gott hat ordentlich montiert
in himmelsnahe Höhen
erhaben wer den Totentanz anführt
das Licht nimmt ab
der Kranz umklammert sich selbst
Maße und Gewicht
S. wählt nur selten kurze Wege
der Schnee der Kuppen weiß
er weiß um angestammte Plätze
um Eis und die Chemie

3. Januar 2022