H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 5. April, Ostersamstag

 

»Aber«, sagte er, »meine einzige wirkliche Kritik ist daß es nicht mein Kind ist.«
Dies ist das Kind, aber lange Zeit danach, von Erich Heydt in mein Bewußtsein geholt, Gestalt geworden, sichtbar geworden, an einem Sommertag auf dem überfüllten Bahnsteig des Bahnhofs Zürich-Stadelhofen.
Das Kind war dabei, als George Plank, Bryher und ich zum erstenmal das Weekend diskutierten und ich das erste Mal in den 12 Jahren seiner Internierung über Ezra lachte. Ich hörte seine Stimme: »Leben Sie wohl, Dave, Sie kommen doch am Weihnachtstag herüber, nicht wahr?« Es gibt keinen Grund zu akzeptieren, zu verzeihen, zu vergeben, zu vergessen, was Ezra getan hat. Sylvia [Beach]1 sagte es gestern abend klipp und klar. Und hier sollte ich meine Hoffnung, Ezra in Erinnerung zu rufen, aufgeben, wenn ich an Sylvias Haft in einem Internierungslager zu denken wage, an ihr Fast-Verhungern, die mageren Rationen, die ihre Freundin Adrienne Monnier2 mit ihr teilte, während sie sich verstecken mußte. Kann ich es wagen fortzufahren? Es gibt keinen Grund, auf seine Entlassung zu hoffen. »Er hat Bücher, alles; in Paris kommen Studenten zu mir und erzählen mir von ihm. Faschist. Diese schrecklichen Leute, die er kennt – dieser Mann –.« »Ja«, sagte ich, »ich weiß, mir wurden Zeitungsberichte geschickt, aber…« »Es gibt dort eine Gruppe. Er hat alles…« »Ich weiß.« »Es war ein großer Fehler, daß sie ihm diesen offiziellen Preis verliehen haben.« Ich sagte: »Aber…«
Ich sagte: »Aber.« Es gibt kein Argument pro oder contra. Man fängt Feuer oder man fängt kein Feuer. This fruit has a fire within it, / Pomona, Pomona / No glass is clearer than are the globes of this flame / what sea is clearer than the pomegranate body / holding the flame? / Pomona, Pomona.3Diese Frucht hat inwendig ein Feuer, / Pomona, Pomona. / Kein Glas ist lichter als dies Flammenfleisch / Kein Meer ist heller als die Fruchtdrusen / des Granatapfels, der die Flamme birgt. / Pomona, Pomona.