H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 26. März

 

»War Andrew ihr Mann?« fragte Erich mich heute nachmittag, als ich ihm diese letzte Eintragung vorlas. »Nein, nein, nein – Louis war schon vor Jahren verschwunden. Andrew war der Pate ihres Sohnes Oliver.« »Wo war Oliver?« »Er war angeblich bei der Navy, aber Andrew konnte ihn nicht ausfindig machen, und ich schrieb, hörte aber nie etwas. Andrew sagte, er glaube, daß Oliver von seinem Schiff verschwunden sei, aber vielleicht ist er doch wieder aufgekreuzt, vielleicht fand er das Hilda Book unter den Relikten – buchstäblich Reliquien – seiner Mutter.« »Wie seltsam das ist, wie Sie Ihre Fäden hin und her spinnen, sie halten Europa und Amerika zusammen.«
»Genau das versuchten – das tun Ezras Cantos. Ich muß ein schönes CantoBild für Sie finden –«, und ich fand es und las: San Cristoforo provided transport / with a little Christo gripping his hair.1 San Cristoforo diente dem Transport / ein kleiner Christo packt ihn am Haar. Und das – und ich fing an, aus Rock-Drill vorzulesen, legte das Buch aber beiseite. »Ich habe heute morgen zu viel gelesen. Ich habe erst neulich den Versuch gewagt, die Cantos durchzulesen. Aber gerade, bevor Sie kamen, als ich mich benommen und wirr fühlte, fielen mir ein paar meiner eigenen Zeilen ein und bannten gewissermaßen den Geist. Ich hatte mich in eine andere Richtung, in einer anderen Dimension entwickelt – am Ende konnten sich nur Gegensätze treffen. Wie komisch, ich erinnere mich, wie er in London zu mir sagte,… ›Wir wollen uns verloben – erzähl es nicht…‹, wer immer es war, Dorothy jedenfalls nicht damals.« »Sie waren also an dritter Stelle?« »Nein – an erster –.« »Und er kam zu Ihnen in die Klinik, sagten Sie, und wollte, daß Sie ein Kind von ihm bekommen –.« »Wollte, daß das Kind, das ich gerade bekam, seines wäre, seines gewesen wäre: ›Meine einzige wirkliche Kritik ist, daß es nicht mein Kind ist.‹«