H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 24. März
Dann Frobenius1 ein weiteres Rätsel wird in Motive and Method teilweise gelöst, in dem Essay Pound and Frobenius von Guy Davenport. Ezra schrieb mir ständig, ich solle den Frobenius besorgen. Das war zu der Zeit, als ich in Lausanne war, bald nachdem Ezra in St. Elizabeth’s eingewiesen worden war.
Keine Buchhandlung hatte Frobenius, und sie schienen noch nie etwas von ihm gehört zu haben. Ich stellte mir Frobenius als Schweden vor, als Mystiker weil ich ihn vielleicht unbewußt mit Swedenborg und den ersten Büchern, die Ezra mir gab, in Verbindung brachte. Nach einigen Briefen zwischen uns stellte sich heraus, daß ich den Frobenius für mich selbst besorgen sollte, nicht um ihn ihm zu schicken, wie ich zuerst gedacht hatte. Jetzt erfahre ich, daß Frobenius eine Art Kulturarchäologe war und daß Ezra ihn einmal zu einer Art Odysseus-Pound-Alter-Ego gemacht hatte. Frobenius hatte eine Verbindung zu Frankfurt, aber eine »unglaublich obskure«, um die Wendung des Autors dieses Essays zu gebrauchen. Ezra Pound und Carl Jung, erklärt der Autor, waren die größten Bewunderer von Frobenius’ Arbeit über primitive Kulturen.
Sonderbarerweise finden wir dann noch einen Anhaltspunkt für Ezras geteilte Loyalität. Wenn Italien die Lady Loba, das Lupa-Mutter-Symbol, ist ist dann nicht Deutschland durch Frobenius (den Odysseus von Ezras Phantasie) der übermächtige Vater? Wir brauchen unsere Leser, falls wir je welche haben, sicher nicht daran zu erinnern, daß sein Vater Homer hieß.
Über diese Anhaltspunkte, die ich persönlich so faszinierend finde, spotten die Superintellektuellen. Ich brachte mühsam ein paar Aufzeichnungen in dieser naiven Art zustande, nachdem ich immer wieder gedrängt worden war, dem »Maestro« zum Geburtstag (zum 65.?) einen Tribut zu zollen.2 Der kurze Artikel wurde für »ungeeignet« gehalten, mir aber nicht einmal zurückgeschickt. Er wurde (für wie viele Silberlinge wohl) an eine amerikanische Universität verkauft.