H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 23. April, Mittwoch

 

Jetzt höre ich von Norman wegen der Zeitungsausschnitte. Er möchte, daß ich diese Aufzeichnungen seiner Sekretärin zum Tippen schicke. »Und jetzt ist wieder ein Canyon überbrückt worden. Das Ende der Qual für Ezra… Ich bin froh, daß Du es aufschreibst, und Erich weiß, wie wichtig es ist, daß Du es aufschreibst… Es ist so gut, nichts – gar nichts zu verbergen vor denen, die man liebt und die einen lieben.«
Wenn ich an Ezras Werk denke, erinnere ich mich an meine lange Helen-Folge. Vielleicht lag immer eine Herausforderung in seiner schöpferischen Kraft. Vielleicht gab es sogar, wie ich zu Erich sagte, unbewußte – wirklich unbewußte – Rivalität. Mein älterer Bruder war der Liebling meiner Mutter; ich der meines Vaters. Aber die Mutter ist die Muse, die Schöpferin, und besonders in meinem Fall, denn meine Mutter hieß Helen.
Es fing alles mit den griechischen Fragmenten an – und als ich in Lugano und Lausanne (und auch hier) in der Abgeschiedenheit lebte, beendete ich 1952, 1953, 1954 die sehr lange epische Folge, meine cantos, wie Norman sie nannte.