H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 21. Mai, Mittwoch

 

Ein Präriefeuer – oder was? Es fegte über Rußland, Leningrad, Moskau, »von Riga bis Kiew«, und wir selbst werden »von der Liebesaffäre zwischen Van und den Russen« ergriffen. Was ein zweifelhaftes und furchterregendes Rätsel war, die Sowjetunion, wird Teil des menschlichen Bewußtseins, des Herz-Bewußtseins. Wir brauchen uns nicht mit Ahnungen zu quälen, ein Wunder ist geschehen. Ich habe hin und wieder über Erichs Anspielung auf eine deutsche oder germanische Philosophie gelacht, Klages’ Kosmogonischen Eros.1 Wir haben zusammen gelacht. Aber hier ist er anscheinend. Wir hatten die Hoffnung auf Weltversöhnung fast aufgegeben, aber Amerika in Gestalt dieses seltsamen, zu groß gewachsenen Außenseiters (wie Time ihn nennt) proklamiert: »Das ist mein Volk, ich glaube, ich hatte schon immer ein russisches Herz. Ich würde ihnen drei Quart Blut und vier Pfund Fleisch geben…« Das ist vertraut, biblisch. »Nehmt und eßt, das ist mein Leib.« Vor einem Konzert der Buffalo Philharmonie Symphony soll Van zu dem Wiener Dirigenten, Josef Krips, gegangen sein und gesagt haben: »Maestro, laßt uns beten.« Vans Gebet lautete: »Gott sei uns gnädig und gebe uns Kraft, daß wir gute Musik zusammen machen.«