H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 19. März

 

Ich gehe auf Wolken, obwohl ich wegen eines bedauerlichen Knochenbruchs eigentlich kaum gehen kann. Vor über einem Jahr rutschte ich auf einem kleinen Teppich auf einem übermäßig gewachsten und gebohnerten Boden aus. Ezra schrieb: »’ow did you ’appen to step on that thar soap«, »Wie bist Du nur auf diese Seife da getreten« oder etwas in dieser Art. Er schrieb mir ständig, drängte mich, ein paar griechische Übersetzungen zu machen. Ich fand seine Briefe fast unentzifferbar oder unübersetzbar – und das machte mich und auch Richard Aldington, dem er in jener Zeit schrieb, sehr traurig. Aber der »wirkliche« Ezra offenbarte sich nur im Lesen und Wiederlesen des Weekend. Und jetzt hat Joan hinter anderen Büchern in meinem Schrank eine Geheimecke mit seinen Büchern entdeckt. So finden wir nun in der H. D.- und Imagisten-Abteilung die Originalausgabe von Dichtung und Prosa1 mit Bleistiftnotizen von Erich Heydt von 1954.
Der ursprüngliche Bestand an den frühen Büchern muß noch in London oder bei meiner Freundin Bryher im Waadtland sein, aber hier gibt es eine ansehnliche Auswahl; ein dicker Band Cantos, Rock Drill, amerikanische und englische Ausgaben des Confucius, der Frauen von Trachis und mehrere schöne kleine englisch-italienische Bücher von Pesce d’Oro, Mailand, die mir Mary de Rachewiltz2 geschickt hat.
»Warum sind Sie so auf geregt, wenn Sie mir diese Aufzeichnungen vorlesen?« sagte Erich heute nachmittag. »Ich weiß es nicht – ich weiß es nicht – es ist der leidenschaftliche Augenblick, aber es ist alles so lange her.« »Er ist zeitlos«, sagte Erich, »der Augenblick ist existentiell.« (Ein Wort, mit dem ich nie zurechtkomme.) »Er ist zeitlos, ewig.«