H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 14. Mai

 

»Und nun ist wieder ein Canyon überbrückt worden. Das Ende der Qual für Ezra.« Das Ende der Qual für Ezra – nur darauf kommt es an. Es ist nicht leicht, sich wieder einzugliedern, denn nur im Rückblick wagen wir der Ungeheuerlichkeit der Situation ins Auge zu blicken. Es muß viele geben, die so empfinden wie wir.
In Ezras frühem Gedicht The Goodly Fere1 erzählt ein rauher angelsächsischer Fischer die alte Geschichte vom Galiläer. Er ist der Mittelpunkt einer Art allumfassenden Gemeinschaft, von der er bis zum Tag der Wiedergeburt getrennt wird, genauso wie Ezra im persönlichen Leben mich (psychisch) von Freunden und Familie isolierte. Wenn wir isoliert und mühsam wieder integriert worden sind, wollen wir den Sturm oder den Blitz, der unsere menschliche, häusliche Ruhe und Sicherheit zerstörte, nur noch vergessen, das ist normal. In gewisser Weise ist das sauve qui peut.
Ich hatte die heisere Stimme über Radio Rom nicht gehört. Freunde hörten zu, und besonders eine, deren Aufgabe es war, während des Krieges die Auslandssendungen der BBC abzuhören, sagte, die Wirkung wäre verworren, wirr, verwirrend gewesen, und sie hätte nicht das Gefühl gehabt, daß die »Botschaft«, worin sie auch immer bestand, irgend jemandem irgend etwas hätte schaden oder nützen können. Es hatte mit uns und den 20.000 Opfern der ersten großen Luftangriffe und Feuer in London gewissermaßen gar nichts zu tun. Tudor indeed is gone and every rose.2 Tudor, fürwahr, ist tot, und jede Rose. Nein, Ezra!