H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 13. Juli
Aber. ich höre von Norman, der sie am 1. Juli auf der Cristoforo Colombo verabschiedete.
»Dienstag war ein Ereignis! Ich fuhr nach New York, um Ezra und Dorothy zu verabschieden. Er hatte geschrieben und mich gebeten zu kommen. Um 2.30 Uhr war ich am Pier, und nach kurzem Herumirren fand ich Kabine 128, die am Ende eines Gangs in einem Winkel der Ersten Klasse versteckt war. Die Tür war geschlossen, aber Omar Pound öffnete sie und sagte zur Begrüßung: ›Sie sind derjenige, den wir sehen möchten. Kommen Sie!‹ Die Tür schloß sich hinter mir. Auf dem Bett lag Ezra, bis zur Taille entblößt, auffallend braungebrannt. Zu seinen Füßen auf dem Bett saß Marcella [Spann], ohne Schuhe. Auf der anderen Seite der Kabine saß Dorothy, lächelnd und sehr gut aussehend. Sie stand auf, und zu meiner Überraschung küßte sie mich, und ich überreichte ihr eine gelbe Rose. ›H. D. wünschte, daß ich sie Ihnen gebe‹, sagte ich. Ich erzählte ihr, Du wüßtest zwar, daß sie führe, aber nicht wann. ›Dann hat sie es Ihnen aufgetragen!‹ sagte Dorothy, und sie war wirklich gerührt. ›Ja‹, antwortete ich, denn die Geister hatten mir gesagt, daß Du es mir aufgetragen hast.
Schließlich entdeckte ich, daß Omar die Presse abhielt, die immer noch Fotos und Interviews machen wollte, was beides nicht erlaubt war. Es war heiß, aber behaglich. Ezra war nicht anders als sonst. Eine halbe Stunde lang hielt er mir einen Vortrag über Zulassungsprüfungen fürs College und das Programm, dem ich folgen muß, um sie zu verbessern. Er redete über die Anthologie von ihm und Marcella Spann und was ich damit tun müsse. Er zeigte mir Canto 99, der gerade erschienen war. Ich werde Dir ein Exemplar besorgen. Und so verging die Zeit. Um 3.30 Uhr heulte die Schiffssirene, und wir sagten Lebewohl. Ezra nahm meine Hände und drückte sie herzlich; Dorothy gab mir drei zärtliche Küsse und lud mich auf die Brunnenburg ein. ›Schauen Sie nicht so traurig‹, sagte Ezra.
Und so ist das vorbei, und ich frage mich, ob ich je wieder einen von ihnen sehen werde. Und auf jeden Fall war Deine Rose bei ihnen. ›Sie ist für das Paradiso‹,1 sagte ich zum Schluß.«