H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 11. Mai, Sonntag

 

Diese letzte Eintragung machte ich gestern. Mir fiel plötzlich ein Buch ein, an das ich vielleicht 50 Jahre nicht mehr gedacht habe. Es war eine der kleinen Luxusausgaben von Mosher in Portland, Maine, die Ezra mir in der Zeit jener Lawine von Ibsen. Maeterlinck, Shaw, Yogi-Büchern, Swedenborg, William Morris, Balzac’s Séraphîta, Rossetti und all den andern mitgebracht hatte. Es war die Zeit des »täglich ein Sonett, wenn ich meine Zähne putze«, die Zeit des verlorenen Is-hilda-Buchs.
Ich bin mir nicht sicher, wie man Schwob schreibt und Joan schaut nach, aber er steht nicht in meinem Lexikon. Der »Kinderkreuzzug« von 1212 steht jedoch drin und die 50.000 unbewaffneten Kinder aus Frankreich und Deutschland, die sich aufmachten, das Heilige Grab zu retten. Bryher, die hier ist, schien schockiert zu sein, daß ich nichts von Schwob wußte. »Er war mit der Gruppe um Mallarmé verbunden – du mußt Aldington und Flint über ihn diskutieren gehört haben.« Ich sagte: »Ich habe nicht immer zugehört, und ich kann mich nicht an alles erinnern.« Es ist wohl kaum ein Prozeß des Erinnerns, sondern beinahe, wie gesagt, eines »Erscheinens«.