H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 11. Juni, Mittwoch

 

Erich sprach von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, von [Heideggers] drei Ekstasen der Zeitlichkeit,1 als ich ihm gestern diese letzten Eintragungen vorlas. »Haben Sie sich erst jetzt an diese letzte – Peep-Show erinnert?« »Ich kann sie nicht wirklich vergessen haben, aber sie wurde Zukunft, wie Sie sagen, kamen zusammen, die drei Ekstasen. Das ist die Art von Erinnern, die Realität, Ekstase ist. Der Akt dieses Erinnerns ist eine Ekstase, selbst wenn die erinnerte Sache – some dull opiate to the brain, and Lethe-wards had sunk 2 ein dumpfes Opiat fürs Gehirn und Lethe-wärts geneigt, ist. Aber ich konnte mich Lethe nicht zuneigen – die Demütigung hielt mich zurück.« »Es passierte zuerst mit Ihrem Vater?« »Ja – ja – aber irgendwie wird diese erste Episode erst im Zusammenhang mit einer anderen (›er küßte sie zum Abschied‹) wahr, vielleicht ist das die Zukunft, diese Art von Erinnern, Ekstase
Er sagte: »Ich bin traurig, daß Sie sagen, Ihr ›Weekend‹ sei leer. Ich könnte immer kommen, auch samstags.« Ich versuche zu erklären, daß die Leere dazugehört – sie gehört zum letzten Sommer, als er für drei Monate weggefahren war – sie gehörte (was ich erst unlängst erkannt habe) dazu, als Ezra Amerika verließ, – und diese Einsicht bewahrheitete sich erst, wurde erst real, als ich am 18. April von Ezras Entlassung und von seinen Plänen hörte, nach Europa zurückzukehren, und meine Ekstase war gemäßigt durch mein Mitgefühl, fast Identifikation mit La Martinelli. Ich wußte damals nicht, daß sie schon abgereist waren.
Ich zeige Erich eine Meldung aus Time (9. Juni), die von Ezras formellem Gesuch für einen Paß berichtet, dem stattgegeben wurde. Es wird darin vom »verrückten alten Dichter Ezra Pound« gesprochen. Erich sagt: »Aber wirklich, wie wunderbar – mad old poet – das ist aus – aus –.« »King Lear«, sage ich.