H. D. (Hilda Doolittle): Das Ende der Qual – 10. Mai

 

Das ist zwar ein früherer Canto (IV), aber dieses Thema zieht sich durch die Pisaner Folge und den späteren Rock-Drill bis zum Schluß, bis jetzt, 1955. Dieser Canto IV steht allein, erschienen 1919 bei Ovid Press, London. Das ist das Jahr, in dem Ezra ins St. Faith’s in Ealing, London, kam und in mein Zimmer stürmte. Ein Fenster ging auf den Garten mit Krokussen und den ersten blühenden Bäumen. Da war ein Kind, da ist ein Kind, irgendwo implizit. Am Bahnhof Stadelhofen in Zürich erschien mir sein Bild, an jenem Sommertag, bevor ich zu meinem 70. Geburtstag nach Amerika fuhr. Vielleicht ist mir Ezra auch »erschienen«, vielleicht ist er nie in mein Zimmer gekommen und hat mich verhöhnt. Da war keine Zärtlichkeit. Da war vielleicht Zorn und Bedauern darüber, »daß es nicht mein Kind ist«.
Ich habe die Publikation der Cantos nicht verfolgt, wie Eva Hesse sie in Dichtung und Prosa dokumentiert: 1925, 1927, 1930, 1934. Ich sah Ezra in diesen Jahren ein-, zwei- (vielleicht drei-)mal in Paris. Nach dem Tod von Mrs. Shakespear1 sah ich ihn, und zwar zum letztenmal, in London – war es um die Zeit der Fifth Decad of Cantos, 1937? Die Cantos LII–LXXI, 1940, und wir sind weit auseinander. – The Children’s Crusade2von Marcel Schwob…