Vor dem Gewitter

Vor dem Gewitter, am Rand der Leere, taucht das ungestüme Gespann aus der Senke auf. Mit einem Schlag hat die Luft sich aufgefrischt. Das Wiehern des Winds in den Eichen überdeckt das Geräusch des Wasserfalls. Eine Wolkenflut hebt ab vom Horizont. Schimmert, springt, flieht nach allen Seiten vor dem Niederschlag, der sich auf die Getreidefelder, die Wälder stürzt, auf die Pappeln mit den flatternden Mähnen. Die Sicht trübt sich. Auf die Geländeterrasse, wo das Gewirbel aufgehört hat, fallen dicke Regentropfen. Vergeblich bäumt sich das Gespann der Quelle, vergeblich zerfetzt der Blitz das Tuch der Dämmerung. Hinter dem Schauplatz des Gewitters strömt der Tag ins Dunkel.

Übersetzung von Felix Philipp Ingold

Textfolge aus dem Band »Distance aveugle« (Éditions Robert, Moutier 1974; Éditions José Corti, Paris ²2000).