Gebieterische Brunst

Vorbei der Flammenvorhang, die Kälte packt zu. Himmel, Wasser gleichermassen hingebreitet unter der Sonne. Von Sinnen der Vogel, der sich auf die hiesige Seite gewagt hat, sich durchkämpfend gegen den stürmischen Windstrom! Ich vernehme und vernehme nicht das spröde Geräusch, das Knistern im Espenlaub. Aufrecht, als Schwemme marschiert am Ufer das Wasser. Ich bewege mich gleich dem Wind über den Kiesweg voran. Freie Gewalt, gebieterische Brunst, unersättlicher Verwüster! Zum Teufel mit der Zuflucht der Ebene, jenseits der Fransung bald schon eingeäschert vom November! Hochgemut oder gebannt tut sich auf meiner Höhe unbedacht die Möve um. Um sich gedreht verschwindet sie kurz, um mit offenen Flügeln auf einen Wellenkamm zu stürzen, vom Blitz getroffen, könnte man sagen, wie vor ihr Tausende ihresgleichen, gleissend.

Übersetzung von Felix Philipp Ingold

Textfolge aus dem Band »Distance aveugle« (Éditions Robert, Moutier 1974; Éditions José Corti, Paris ²2000).