Die Kammer des Mittags

Jähe Offenheit nach der engen Umrandung des Herbstes; Licht überall (das Wasser reglos) in den Spiegeln des Dunstes. Aufmischend die wie Kreide weissen Kiesel (das Geräusch meiner Schritte, von einer Wand zur andern) geh ich entlang des Strands bis zu dessen äusserstem Zipfel. In der Ferne, verschwommen (die fliessende Wand des Nebels als Stützwerk), benachbart oder gelegen auf der Höhe, flammt eine neue Stadt, oder ein Hafen (See senkrecht gestellt), oder ein Mövenverband. Von einer funkelnden Spitze (Stein, Griffel, die Scheibe kratzend), da und dort, immer woanders zieht sich die Horizontlinie hin, die abbricht, wenn der lichte Vogel beim Kreisen (Aufschwung, Hächeln) den Schatten offenbart, den er unter seinem Flügel trägt. (Das Feuer auf meinem Lid.)

Übersetzung von Felix Philipp Ingold

Textfolge aus dem Band »Distance aveugle« (Éditions Robert, Moutier 1974; Éditions José Corti, Paris ²2000).