Das Gino
Das Gino ist eine Gabelweihe mit spreiz- und einfaltbarer Haube. Insgesamt besitzt es eine Oberfläche, die nur darum nicht märchenhaft genannt werden kann, weil sie kein eindeutiges Ende hat. Während seiner Ausschau nach dem Ende kommt dem Gino die Kunst entgegen, das Haupt samt darauf angebrachter Haube frakturfrei um den Hals rotieren zu lassen – ein Wagstück, darin sich ›Arbeit, Sport und Spiel‹ wie selbstverständlich umeinander drehen und dem Gino die Betrachtung der eigenen Endlichkeit nicht problematischer werden läßt, als ein Sonnenbad auf einem Ast. Überhaupt ist das Kreisen der Haube ein nicht zu unterschätzendes Parsprototo, weil sie in Streuung und Konzentriertheit einer Sonne gleicht, die über das Gino und seine Projekte einen Sternschatten breitet. (Was nur im entlegenen Sinn eine Überschattung ist, sondern vor allem ein Luxus, der ihn strahlen macht, soweit das Auge reicht, solang die Farbe greift.)
Andreas Koziol aus Bestiarium Literaricum, Druckhaus Galrev, 1991