1981

1981

hörte ich auf einer verrauschten, mehrfach kopierten ostkassette in einem sehr seltsamen song eines jungen westdeutschen liedermachers erstmals den namen eines unbekannten autors. „Zu Hause hören wir Theodorakis / Bei Kerzenlicht / Ich lese mir noch zwei Gedichte / Von F.C. Delius vor…“ hieß es in der dritten strophe der „Romanze“ von heinz rudolf kunze ganz nebenbei. keiner um mich herum wusste damals, wer dieser fc delius sein sollte, der da in einem atemzug mit dem musikgott theodorakis genannt wurde, doch ich ahnte, dass die nennung dieses namens kein zufall war. eine gesungener geheimtipp von der anderen seite der welt. ein zeitsprung: 2009 dann las ich im goethe institut in rom gemeinsam mit dieser sagengestalt f.c. delius literarische texte über 1989 und die folgen, ein ost-west-abend der besonderen art. eine der erfreulichen folgen von 1989 war also, dass ich diesen klugen, freundlichen menschen aus dem lied von damals tatsächlich kennenlernen durfte, der gestern in berlin starb. seine bücher bleiben. man kann sie sich jederzeit vorlesen.

Maja Kowski (d.i. Martin Jankowski), facebook.com, 31.5.2022