Das Papenfuß-Gorek
Papenfuß-Gorek ist der Rufname jenes Ichneumons, das man im Binsengürtel einiger mittel- und norddeutscher Seen gesehen haben soll. Seine Streifzüge durch das Röhrricht rufen ein aggressiv klingendes Klappern der Stengel hervor, welches vom Blätterrascheln wieder gedämpft wird, so daß jeder, der es hören kann, sich in einem Atemzug bedroht, beschenkt, entnervt und geläutert fühlt. Hinter diesem Schild aus multivalenten Tönen fühlt sich das Papenfuß-Gorek unangreifbar und frönt hauptsächlich der Kunst des Eierdiebstahls. Da es freilich unmöglich alles, was es in seinen Bau schleppt, selber verzehren kann, brütet es einen Teil davon aus und kümmert sich rührend um die geschlüpfte Brut, indem es sie heimlich wieder auf die beraubten Nester verteilt, was dort natürlich zu Panik oder Befremdung oder Verstoß oder Unglauben oder Glück führt. Die Hypothese, daß sein hiesiges Vorkommen schon ein Zeichen für eine künftige Verschiebung globaler Klimazonen wäre, kann hier aus Platz- und Zeitgründen nicht berücksichtigt werden.
Andreas Koziol aus Bestiarium Literaricum, Druckhaus Galrev, 1991
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Nachruf auf Bert Papenfuß bei Kulturzeit auf 3sat am 28.8.2023 ab Minute 27:59
Gedenktage
Zum 60. Geburtstag des Autors:
Lorenz Jäger: ich such das meuterland
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.1.2016
Zeitansage 10 – Papenfuß Rebell
Jutta Voigt: Stierblut-Jahre, 2016
Zum 65. Geburtstag des Autors:
Thomas Hartmann: Kalenderblatt
MDR, 11.1.2021