Ich überlasse der Zukunft die Geschichte Apollinaires.
(XX)
Durch die Mutter der Intimität des Familienlebens beraubt, zieht er sich in erhöhtem Maße in sich selbst, in die Freundschaft zurück, wendet exaltiert sein kindliches Gemüt Gott zu. So geschieht es, daß er
am 8. Mai 1892,
dem Tage seiner ersten Kommunion, in eine mystische Verzückung verfällt, die seichten Naturen fremd ist.
Zu diesen Einflüssen kommen noch die antike Mythologie der klassischen Bildung – es entsteht eine gewisse Kollision von Glauben und Mythus –, jugendliche Abenteuerlust, wohl ein hereditäres Element seines Charakters, und Interesse für die schöne Literatur, das Apollinaire eifrig befriedigt. Schon in diesen Jahren schöpft sein Geist Anregung für künftiges dichterisches Schaffen. Einflüsse und Erkenntnisse lagern sich um den keimenden Kern des künftigen Dichters ab wie die Perlmutterschichten in der Muschel.
In der sechsten Klasse hat er bereits literarische Ambitionen. Er ist entschlossen, Schriftsteller zu werden und beabsichtigt, mit seinem Mitschüler James Onimus einen Abenteuerroman zu schreiben.
Vladimír Diviš: Apollinaire. Chronik eines Dichterlebens. Deutsch von Aleš Krejča, Artia, 1966